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Generation Z im KMU, die Generation ist nicht verloren

Viel wird über die Generation Z geschrieben – von vermeintlichen Experten, jüngeren Alters die mit Überzeugung erklären, wie es jetzt läuft. Das ist kaum neu und dennoch: Unsere Welt hat sich verändert und Corona hat das sichtbar gemacht. Was aber ist anders? Und was heisst das für KMU-Betriebe?

Zuerst: Ich, Dariush Daftarian, – ein klassischer Millennial – habe meinen Eltern auch schon erklärt wie das Leben ab jetzt läuft. Jetsetting, ohne Werte und Moral, der Westen hatte sich ohnehin durchgesetzt und der Porsche 911 war kein Ziel sondern ein Grundbedingung. Nicht das, was mein Grossvater oder Vater gerne von mir gehört hat. Was ist jetzt anders? Anders sind:

  • Medien: Schein ist noch wichtiger als Sein
  • Job-Möglichkeiten: Wir mussten uns bewerben, heute ist der Spiess umgedreht
  • Virtualität: Vieles ist und bleibt auch virtuell
  • Existenzängste: Bestehen oft nicht mehr

Und damit sind drei Dinge klar:

1. Die Schweiz bleibt ein Arbeitnehmermarkt

Während das KMU lange Jahre Bewerbungen erhielt auf Ausschreibungen so ist diese Zeit vorbei. Wir müssen aktiv um Mitarbeiter werben – vielleicht so wie man es noch vor einigen Jahren um Kunden getan hat.

2. Geld ist kein relevanter Anreiz mehr

Der Lohn ist wichtig – alle wollen von etwas leben können – aber nicht mehr ein relevanter Anreiz. Die Chance, dass ein Lehrling bei einem Sanitärinstallateur mehr geerbt hat als der Inhaber des Betriebes je besitzen wird ist relevant, ganz unabhängig davon, ob dieser in Crypto-Währungen investiert hat oder nicht.

3. Orientierung ist die neue Währung

Was aber noch viel relevanter geworden ist: Orientierung oder zu Englisch «guidance» – das meint der aktive Diskurs eines Unternehmens mit seien Mitarbeitenden. Und das über ganz viele Themen: Politik, Gesellschaft, Sinn und Unsinn des Lebens aber auch über Ziele. Was dabei heute oft fehlt ist ein Verständnis der Vorgesetzten in welchen (meist sozialen) Medien sich Mitarbeitenden bewegen. Die Themen sind dieselben, die Einflüsse aber andere. So kommt die Lohndiskussion nicht vor den Ferien oder vor Weinachten auf wie vor 20 oder 30 Jahren sondern eben dann wenn ein neues Tutorial zum «mit 3 Stunden arbeiten 40’000 Euro verdienen» erschienen ist.

Ganz wichtig dabei aber: Die unterliegenden Themenfelder sind dieselben geblieben. Es geht um Wohlstand, Liebe, Gesellschaft und Sinn. Hier lohnt es sich für jeden Unternehmensinhaber sich des eigenen normativen Werte-Systems bewusst zu werden, da und dort vielleicht noch zu ergänzen oder sollte keines bestehen dringend eines zuzulegen. Und warum: Weil man dann Leute um sich scharen kann deren Werte den eigenen entsprechen oder sogar junge Mitarbeitende den eigenen Wertekompass mitgeben kann.

Und ja: Das macht die Führung nochmals aufwändiger als ohnehin schon, aber das ist das Los eines echten Unternehmers – wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.

Schneller Loslassen braucht Mut, ist aber zwingend