
Autobranche in der Krise – Wer bremst, verliert?
Die Schweizer Automobilwirtschaft hat 2024 kein einfaches Jahr hinter sich. Mit 239’535 neu zugelassenen Personenwagen schrumpfte der Markt um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von den rund 300’000 Neuzulassungen, die vor Corona üblich waren, ist man noch immer weit entfernt. Doch woran liegt’s?
E-Autos: Viel Auswahl, wenig Nachfrage
Elektroautos und Plug-in-Hybride haben ihren Schwung verloren. Ihr Marktanteil stagnierte bei 28 Prozent – trotz über 200 verfügbaren Modellen. Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos sank sogar um 12,5 Prozent, während Plug-in-Hybride um 10,4 Prozent zurückgingen. Gleichzeitig erlebten Voll- und Mildhybride einen Aufschwung um 17 Prozent, wodurch ihr Anteil auf 33,6 Prozent stieg. Offenbar setzen viele Käufer lieber auf einen sanften Übergang als auf die komplette Umstellung auf Strom.
Politik auf der Bremsspur
Wer denkt, die Regierung würde den Wandel zur Elektromobilität beschleunigen, irrt sich. 2024 wurde die Befreiung von der 4-prozentigen Automobilsteuer für Elektrofahrzeuge gestrichen – was sie teurer machte. Gleichzeitig wurden Fördermassnahmen für private Ladestationen abgelehnt, und die hohen Strompreise tun ihr Übriges, um Käufer zu verunsichern. Das Problem: Ab 2025 gelten strengere CO₂-Grenzwerte, die einen Marktanteil von 50 Prozent für Steckerfahrzeuge erfordern würden. Doch wie soll das gelingen, wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern?
Kurskorrektur dringend nötig
Die Automobilbranche fordert klare und verlässliche politische Massnahmen, um die Elektromobilität in Fahrt zu bringen. Dazu gehören faire Ladetarife, einfacherer Zugang zu privaten Lademöglichkeiten und die Rückkehr zur Steuerbefreiung für Elektroimporte. Andernfalls könnte es nicht nur für den Automarkt, sondern auch für Arbeitsplätze in der Branche brenzlig werden. Denn eins ist sicher: Wer beim Wandel zu lange bremst, verliert den Anschluss.
Herkunft der Zahlen: Auto Schweiz, https://www.auto.swiss/#