
3D-Druck in der Sanitärtechnik – Zukunft oder Spielerei?
Für Installateure bedeutet jeder Kundenauftrag eine neue Herausforderung. Speziell dann, wenn der Kunde eine massgeschneiderte Lösung wünscht. Stellen Sie sich vor, Sie könnten passgenaue Teile für komplexe und ungewöhnlich geformte Komponenten direkt herstellen. Mit 3D-Druck ist genau das möglich – schnell, präzise und individuell. Es ermöglicht dem Installateur, ohne lange Wartezeiten auf Bestellungen, Lieferungen oder gar Einzelanfertigungen, sofort auf spezifische Kundenwünsche zu reagieren. Ob es sich um spezielle Strukturen, Hohlräume oder Materialanforderungen handelt, der 3D-Druck erlaubt es Ihnen individuelle Komponenten passgenau in das bestehende System zu integrieren.
Revolution durch Präzision
Moderne 3D-Drucker arbeiten mit einer Vielzahl von Materialien – von Kunststoffen über Harze bis hin zu Metallpulvern. Die Technik des schichtweisen Aufbaus ermöglicht die Erstellung von Strukturen mit Hohlräumen und komplexen Geometrien. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren können sie durch den 3D-Druck in einem Guss hergestellt werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung von wasserführenden Komponenten, wie z.B. intern optimierte Wasserwege für effizientere Wasserhähne und Duschsysteme.
Im Bereich des 3D-Drucks gibt es eine Vielzahl von Technologien, die sich durch ihre spezifischen Einsatzmöglichkeiten und Materialanforderungen unterscheiden. Fused Deposition Modeling (FDM) ist eine der bekanntesten Techniken, bei der ein thermoplastisches Filament durch eine erhitzte Düse geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Stereolithographie (SLA), bekannt für ihre hohe Präzision, nutzt UV-Laser, um flüssige Photopolymere schichtweise zu härten und ist perfekt für detaillierte Modelle. Selective Laser Sintering (SLS) hingegen verwendet einen Laser, um Pulvermaterial wie Kunststoff, Metall oder Keramik zu verschmelzen, was den Druck komplexer Geometrien ohne Stützmaterial ermöglicht.
Kosten und Lieferketten
Die Anschaffungskosten für professionelle 3D-Drucker sind sehr hoch. Je nach Grösse und Technologie beginnen die Preise bei 5’000-10’000 CHF, gegen oben offen. Firmen wie bigrep oder FERAMIC, die sich auf industriellen 3D-Druck spezialisiert haben, versprechen dafür Kostenreduktionen von bis zu 85%. Es ist unwahrscheinlich, dass sich speziell kleinere Unternehmen eigene Drucker anschaffen können. Dafür bieten verschiedene Dienstleister Druckservices an, die diese Investitionen übernehmen. Auch in der Schweiz gibt es bereits verschiedene Unternehmen, die sich auf industriellen 3D-Druck spezialisiert haben und diesen Service anbieten:
- SAUBER Technologies, Hinwil
- 3D Precision SA, Delément
- alphacam swiss GmbH, Winterthur
Zukunftsaussichten – Die nächste Generation der Sanitärtechnik?
Die stetige Weiterentwicklung der 3D-Druckmaterialien und -technologien deutet darauf hin, dass die Grenzen der Anwendung ständig erweitert werden. Forschungen, die sich auf die Verbesserung der Materialqualität und die Senkung der Produktionskosten konzentrieren, versprechen eine zukünftige Integration von fortschrittlicheren Materialien wie Hochleistungskeramiken und Metallen. Vorstellen können wir uns eine Zukunft, in der 3D-gedruckte Sanitärkomponenten nicht nur üblich, sondern auch führend in Bezug auf Innovation und Nachhaltigkeit sind.