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Nachfolgeregelung – warum die Bank nicht hilft

Wir durften in den vergangenen Jahren verschiedene Unternehmen bei Übergängen der Eigentumsverhältnisse begleiten. Ob bei Firmenverkäufen oder Nachfolgeregelungen in der Familie – es gilt immer: Zuerst muss das Unternehmen fit sein. Bei diesem Thema helfen die üblichen Ansprechpartner wie Banken oder Treuhänder oft wenig.

Eine Firmeninhaberin oder ein CEO, der relevante Anteile am Unternehmen besitzt, erfüllt meist mehrere Rollen im Unternehmen. Oftmals ist sie/er:

  • Verwaltungsrat/rätin
  • Geschäftsführer/in
  • Leiter/in Abteilung Finanzen
  • Personalchef/in

Zudem ist man als Unternehmensinhaber vielleicht noch zuständig für IT, die Bestellung von Büromaterial oder den Schlüsseldienst. Oftmals ist diese Situation über die Zeit gewachsen, führt zu einer relevanten Belastung der betroffenen Person und ist vielleicht sogar Teil des Grunds einer Eigentumsübertragung. So oder so kann äusserst selten von der Nachfolge die gleiche Arbeitsweise erwartet werden. Zudem wird er oder sie – gerade dort wo es um persönliche Kontakte geht – vermutlich auch nicht gleich akzeptiert.

Vom Patron zu einer breit abgestützten Organisation

Vor einer Nachfolgeregelung oder Eigentumsübertragung ist also einiges zu tun. Konkret empfehlen wir:

  • Rolle des Inhabers oder der Inhaberin aufschlüsseln und analysieren
  • Definieren, welche Person welche Rollen in der Firma übernehmen kann und welche Stellen neu zu schaffen sind
  • Schrittweise Neuverteilung der Rollen

Bei der Ablösung bietet es sich an, rund 50% der Umsetzung vor- und die andere Hälfte nach der Kommunikation der Nachfolge zu vollziehen.

Im Rahmen der obigen Überlegungen sollte das Organigramm des Unternehmens hinterfragt werden. Zudem gilt es ggf. nur pro-forma bestehende Führungsgefässe wie den Verwaltungsrat oder die Geschäftsleitung zu aktivieren und Entscheidungen breiter abzustützen. Denn breite Abstützung schafft Stabilität, die bei Eigentumswechseln relevant ist.

Für all diese Überlegungen ist der Austausch mit Branchen-Experten oder einem Berater mit relevanter Branchenerfahrung oft sinnvoller als mit Banken oder Treuhändern, um die individuelle Situation beurteilen zu können.

Finanzielle Planung: Funktioniert das Geschäftsmodell auch in 10 Jahren?

Neben organisatorischen gilt es auch kommerzielle Fragen zu adressieren. Wir raten von einem klassischen Businessplan ab – die Gefahr besteht, dass viel Papier produziert wird, ohne dass die tatsächlich relevanten Themen adressiert werden. Vielmehr bietet sich eine Finanzplanung auf Monats- oder Quartalsbasis über drei bis fünf Jahre an. Vorlagen dazu bietet das Internet zur Genüge, wobei alle auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen sind. Optimalerweise wird die entsprechende Planung mit dem Kontenplan synchronisiert, sodass Überprüfungen einfach und schnell vorgenommen werden können.

Zudem gilt es darüber nachzudenken, wo das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung im Lebenszyklus steht. Schöpft das Unternehmen schon seit Jahren Gewinne vergangener Entwicklungen ab? Wie wird die technologische Entwicklung die angebotene Dienstleistung beeinträchtigen? Für diese Überlegungen bietet sich der Austausch mit einem Branchen-Experten oder einem Berater mit relevanter Branchenerfahrung hat an. cdg Beratungen kann unter anderem in den Branchen Haustechnik, Gartenbau, Autohandel, Optik, Druck, Treuhand und einzelnen produzierenden Branchen weiterhelfen. Weiter verweisen wir gerne auf die Kollegen Jan Fülscher (https://www.janfuelscher.ch/), Ronald Schlegel (https://www.avp-group.net/de/team/ronald-schlegel) sowie das KMU-Institut der Universität St. Gallen, namentlich Thomas Zellweger, Alexander Fust und Tobias Wolf (https://kmu.unisg.ch/de/unser-institut/personen-am-institut)

Erfahrungsaustausch hilft

Nicht zuletzt ist der Prozess ein Unternehmen zu übergeben nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional eine sehr komplexe Aufgabe. Hier hilft der Austausch mit Menschen, welche diesen Weg ganz oder teilweise schon gemacht haben. Dazu lohnt sich der Austausch mit Mitgliedern von Arbeitgeberverbänden und über Standortförderungsnetzwerke. Gerne stellen wir als cdg Beratungen unser Netzwerk zur Verfügung.