Skip to main content

Mehr als nur Homeoffice – wie meine Firma fitter wird durch Covid-19

Zürich (dad) – Die Schweiz ist im Krisenmodus – eine Meldung jagt die nächste. Gerade jetzt ist es zentral, sich als Unternehmer auf die relevanten Dinge zu fokussieren. Dabei hilft eine mittel- bis langfristige Perspektive auf sich und sein Unternehmen, denn schon heute ist klar: Die Welt wird sich durch Covid-19 signifikant und nachhaltig verändern und es gilt, sich jetzt richtig aufzustellen.

Um sich selbst und das eigene Unternehmen richtig zu verorten, bietet es sich an, vier Situationen zu unterscheiden, wie Covid-19 die eigene Lage beeinflusst:


1. Eingeschränktes Geschäft
Erkannt wird diese Situation durch eine leichte, teilweise nur schleppend einsetzende Einschränkung des Geschäfts. Dabei neigt man dazu, sich schrittweise immer etwas mehr anzupassen und die täglichen Probleme zu lösen, ohne das Gesamtbild im Blick zu haben. Dabei verkennt der Unternehmer die Möglichkeit, sich aktiv zu profilieren oder das Geschäft zu optimieren. Hierbei sollte der Finanzierungsbedarf durch eine Hinnahme einer tieferen Profitabilität gedeckt werden können.

In dieser Situation ist zu evaluieren, ob:

  • durch den Einsatz von digitalen Werkzeugen die eigenen Kosten gesenkt oder Abläufe optimiert werden können – gerade jetzt sind Mitarbeitende vielleicht eher bereit, sich anzupassen (mehr dazu hier);
  • ein schon länger angedachter digitaler Kundenkanal jetzt aufgebaut werden kann (mehr dazu hier);
  • die Kommunikation mit Kunden intensiviert und dadurch gefestigt werden kann;
  • der Einkauf von Zusatzdienstleistungen wie beispielsweise Transport- oder Logistikdiensten das eigene Angebot differenzieren kann.


2. Unterbundenes Geschäft ohne Aufholjagd
In dieser Situation sind Unternehmen, die vor einigen Monaten noch positive Erträge ausgewiesen haben. Aktuell ist das Kerngeschäft aber so stark eingeschränkt, dass ein kostenneutrales Wirtschaften nicht denkbar ist.

In dieser Situation gilt es:

  • Kosten kurzfristig so stark als möglich zu senken, namentlich auch Fixkosten wie Miete usw., und mit den entsprechenden Lieferanten ins Gespräch zu treten;
  • sofort Kurzarbeit zu beantragen oder langfristig nicht relevante Mitarbeitende zu entlassen;
  • Liquiditätsprobleme über Eigenkapital zu refinanzieren, da die entsprechenden Umsatzausfälle vermutlich nicht kompensiert werden können;
  • die Krise dazu zu nutzen, generell effizienter zu werden, heisst: Fixkosten zu reduzieren und zu betrachten, welche Prozesse und Abläufe kostengünstiger gelöst werden können;
  • die Zeit nach der Krise zu planen und entsprechende Werbemittel und Aktivitäten vorzubereiten – es gilt, baldmöglichst wieder hochzufahren.

Ein klassisches Vorgehen in dieser Situation ist es, die Aufwände des letzten Jahresabschlusses durchzugehen und Einsparpotenzial zu identifizieren, allenfalls gemeinsam mit einem externen Berater oder jemandem, der Betriebe der gleichen Branche gut kennt.

ACHTUNG: Wenn Sie aktuelle Ihr Geschäft nicht betreiben können – denken Sie über andere Angebote nach. Denkbar sind:
– virtuelle Services über Web-Technologie,
– Take-away-Services,
– Heim-Dienste unter Einhaltung der behördlichen Vorschriften
(mehr dazu hier).


3. Unterbundenes Geschäft mit Aufholjagd
Im Falle des «unterbundenen Geschäfts» besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die aktuellen Einschränkungen zu einem relevanten Mehrumsatz zu einem späteren Zeitpunkt führen – der Konsum oder die Investitionen der Kunden also aufgestaut werden. Dies wird beispielsweise in Bezug auf den Reifenwechsel im Automobilhandel vermutet. Hier ist Vorsicht geboten, da die Aufholjagd entscheidend von der Länge der Einschränkung abhängt.

In dieser Situation gilt es:

  • auf Debitoren-Seite Finanzierung zu beschaffen. Beispielsweise sollten Kunden dazu angehalten werden, Gutschriften zu akzeptieren, die später eingelöst werden können, oder allenfalls schon heute die zukünftigen Aufträge zu fixieren;
  • Liquiditätsengpässe in dieser Situation problemlos auch über Fremdkapital zu überbrücken. Hier können die verschiedenen Unterstützungsprogramme, aber auch Kontokorrentkredite der Hausbank helfen (mehr dazu hier).


4. Wackelkandidat
Erkannt wird die Situation durch eine schon über die letzten Jahre abnehmende Profitabilität und abnehmende Umsätze. Zudem wird das Unternehmen durch einen oder mehrere Megatrends gefordert und Sie als Unternehmer haben sich in der Vergangenheit primär konservativ verhalten. Weiter zeigte sich in der Vergangenheit die Gewinnung von Neukunden als tendenziell schwierig.

In dieser Situation gilt es, sich grundlegend über das Geschäftsmodell Gedanken zu machen. So hart es klingt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kino, welches sich vor Covid-19 gerade so noch über Wasser gehalten hat, nach der Krise wieder prosperiert, ist verschwindend klein. Entsprechend gilt es, das aktuelle Geschäft möglichst kostenneutral weiter zu betreiben, allenfalls auch einige harte Sparmassnahmen zu treffen. Parallel dazu sind die Haupt-Einnahmequelle und der zu erbringende Kundennutzen neu zu definieren und im eigentlichen Sinne ein neues Geschäft aufzubauen. Hierbei bietet sich sicherlich eine professionelle Begleitung und ggf. der Einsatz des von Alexander Osterwalder entwickelten «Business Model Generation»-Modells (Link zum Buch) an.


Branchen-Betrachtung Natürlich ist jedes Unternehmen ein Einzelfall, dennoch lassen sich bestimmte Tendenzen je Branche feststellen:

Handlungsempfehlungen
Und wie geht ein Unternehmer konkret für sein Unternehmen vor? Wir schlagen die folgenden sechs Schritte vor:

  1. Beurteilen Sie, in welcher Situation Sie sind.
  2. Sprechen Sie mit neutralen Personen, welche Ihnen eine ehrliche Rückmeldung geben, über Ihre eigene Beurteilung.
  3. Erstellen Sie gemäss den obigen Tipps eine Liste an Sofortmassnahmen.
  4. Vereinbaren Sie einen Termin mit einem externen Berater, der Ihr Geschäftsmodell kennt.
  5. Besprechen Sie mit ihm: 1. Ihre Liste an Sofortmassnahmen, 2. mögliche mittel- und langfristige Massnahmen.
  6. Setzen Sie die Sofortmassnahmen um und arbeiten Sie über 1–2 Wochen hinweg die weiteren Massnahmen aus.

Wir unterstützen Sie gerne bei Ihren Überlegungen – melden Sie sich bei unserem Partner-Team.